Bei Betriebsvergleichen von Verbundgruppen werden die selbstständigen Unternehmen, die an der Verbundgruppe beteiligt sind, auf Basis von festgelegten Kriterien miteinander verglichen. Dabei wird zwischen qualitativen (z.B. Umsatzentwicklung) und quantitativen Kriterien (z.B. Umsatzprognose) unterschieden. Ziel ist es, die Potentiale der Verbundgruppe und der einzelnen Unternehmen sichtbar zu machen und zu nutzen.
Bei Betriebsvergleichen auf Basis von quantitativen Kriterien werden vorab messbare Indikatoren, zum Beispiel vergleichbare Kennzahlen, definiert (z.B. Materialaufwandsquote). Hierbei wird für Vorschläge und Moderation üblicherweise auf eine neutrale Instanz mit Erfahrungen im Bereich Betriebsvergleichen und Branchenkenntnissen zurückgegriffen. Diese neutrale Instanz übernimmt auch die Ermittlung der Kennzahlen der einzelnen Teilnehmer, die im Rahmen des Betriebsvergleichs miteinander verglichen werden und die Grundlage für den Betriebsvergleich darstellen. Die Ermittlung der Kennzahlen erfolgt auf Basis der von den einzelnen Unternehmen bereitgestellten Daten. Die Bereitstellung kann dabei beispielsweise in Form von Abfrageformularen oder zum Beispiel auch auf den einzelnen Jahresabschlüssen erfolgen. Hierbei sollte jedoch beachtet werden, dass die Bereitstellung der Daten über alle Teilnehmer hinweg einheitlich erfolgt, um eine homogene Datenbasis zu gewährleisten/sicherzustellen. Für die Ermittlung der Kennzahlen ist es entscheidend, dass die übermittelten Daten auch zeitlich und inhaltlich vergleichbar sind. Die gemeinsam definierten Kennzahlen müssen zudem für die Verbundgruppe repräsentativ und relevant sein, das heißt auch, Verbundgruppenbesonderheiten widerspiegeln, um den einzelnen Teilnehmern Nutzen zu stiften. Dies kann je nach Verbundgruppe sehr individuell sein.
Qualitative Betriebsvergleiche von Verbundgruppen sind im Vergleich zu den quantitativen Betriebsvergleichen wesentlich offener und können ebenfalls abgefragt (z.B. per Abfrageformular) oder beispielsweise auch durch offene Gespräche mit den Verantwortlichen der einzelnen Unternehmen der Verbundgruppe ermittelt werden. Hierbei entwickelt der mit der Durchführung des Betriebsvergleichs Beauftragte einen Fragenkatalog oder Gesprächsleitfaden, je nachdem wie strukturiert die Abfrage bei den einzelnen Unternehmen der Verbundgruppe erfolgen soll. Der quantitative Betriebsvergleich ermöglicht bei Bedarf auch eine dynamische Anpassung der Fragestellungen im Verlauf der Durchführung des Betriebsvergleichs. Generell kann den Gesprächsteilnehmern viel Freiraum gewährt werden, um verschiedene Themen, wie zum Beispiel Ziele, Probleme, Best Practice, Herangehensweisen, etc. zu erfahren. Es steht somit zu Beginn mehr der einzelne Unternehmer der Verbundgruppe im Fokus, um daraus Indizien und relevante Sachverhalte für die gesamte Verbundgruppe zu identifizieren. Die verschiedenen Ergebnisse werden durch den mit der Durchführung des Betriebsvergleichs Beauftragten zusammengetragen, konsolidiert, priorisiert und anschließend in aufbereiteter Form als Zusammenfassung zur Verfügung gestellt. Man erhält schlussendlich ein Gesamtbild über die Verbundgruppe, woraus man gezielt Umsetzungsmaßnahmen zur Weiterentwicklung der einzelnen Teilnehmer und der gesamten Verbundgruppe ableiten kann.
Ob man sich für den quantitativen oder qualitativen Betriebsvergleich bei Verbundgruppen entscheidet, hängt maßgeblich von den Zielen des Betriebsvergleichs sowie der Homogenität der Unternehmen der Verbundgruppe ab und ist je nach Situation zu entscheiden/abzuwägen. Der qualitative Betriebsvergleich basiert auf Ist-Daten der Vergangenheit und bietet eine gute Vergleichbarkeit. Der quantitative Betriebsvergleich dagegen bietet auch die Möglichkeit zukunftsorientierte Sachverhalte mit einzubinden, und kann durch die wesentlich offenere Abfrage sehr interessante Aspekte hervorbringen, mit denen man möglicherweise nicht gerechnet hat. Er bietet auch dann gute Erkenntnisse für die Verbundgruppe, wenn diese aus eher heterogenen Unternehmen besteht.
Sowohl bei dem quantitativen als auch bei dem qualitativen Betriebsvergleich von Verbundgruppen ist die Analyse und Interpretation der Ergebnisse entscheidend. Bei dem qualitativen Betriebsvergleich spielt zudem eine unvoreingenommene „Moderatorenrolle“ bei der Abfrage eine bedeutende Rolle, um die Ergebnisse der einzelnen Teilnehmer nicht zu verfälschen.
Ebenfalls ist es möglich, einen Mix von quantitativen und qualitativen Kriterien beim Betriebsvergleich zu verwenden. Je nach Ausgangssituation könnte es beispielsweise sinnvoll sein, stufenweise vorzugehen und anfangs relevante Themen in einem kleineren Kreis von Unternehmen der Verbundgruppe mit Methoden des qualitativen Betriebsvergleichs zu identifizieren. Nach Auswertung könnten die wichtigsten Themen dann anschließend per qualitativen Betriebsvergleich für die ganze Verbundgruppe abgefragt und ausgewertet werden.
Die Ergebnisse werden durch den mit dem Betriebsvergleich der Verbundgruppe Beauftragten mit Einschätzungen und Empfehlungen versehen sowie individuell kommentiert (finanzorientiert) und anschließend den einzelnen Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Es bietet sich an, die Ergebnisse per Workshop zu besprechen und gemeinsam konkrete Umsetzungsmaßnahmen sowohl für die einzelnen Unternehmen als auch für die gesamte Verbundgruppe abzuleiten. Die Kooperationen auf Basis der Verbundgruppe können maßgeblich von dem Betriebsvergleich profitieren, und der Betriebsvergleich bietet die Chance, die Kooperationen und die gesamte Verbundgruppe weiterzuentwickeln. Verbundgruppen bieten mehr Potential als lediglich die gemeinschaftliche Erfüllung von Teilaufgaben. Beispielsweise ist es für Ihre Verbundgruppe vielleicht sinnvoll, ein eigenes Vertriebsmodell zu entwickeln und aufzubauen.
Nutzen Sie den Betriebsvergleich und machen Sie die Potentiale Ihrer Verbundgruppe und der einzelnen Unternehmen sichtbar, so dass alle Mitglieder gemeinsam profitieren.
Der Aufbau einer Ranking-Note zur Messung der Entwicklung für die Unternehmen der Verbundgruppe kann in diesem Zusammenhang ebenfalls für Sie hilfreich sein. Der Performance-Index eignet sich auch für unterjährige Schnell-Betriebsvergleiche, sowohl mit quantitativen Werten wie z.B. Umsatzentwicklung, als auch qualitativen Einschätzungen wie z.B. Marktprognose für das nächste Quartal.
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