Agile Unternehmensstrategien – ein Widerspruch?

Lohnt es sich in Zeiten von immer geringerer Planbarkeit noch mit langfristigen Strategien auseinanderzusetzen? Wie passt die Strategie überhaupt noch in die heutige Zeit bzw. in die neuen Methoden wie Lean-Startup, Scrum oder dem agilen Management?

Wir sind davon überzeugt, dass eine Strategie wichtiger denn je ist. Gerade weil es immer schwerer wird die zukünftigen externen Entwicklungen einzuschätzen, muss man wissen, wo man mit dem Unternehmen hin will. Laut Peter Drucker bedeutet Strategie „doing the right thing“. Es geht also darum die Zukunft zu gestalten und nicht auf die Zukunft zu reagieren.

Ein Unternehmen definiert also mit einer Strategie, wie es die Probleme seiner Kunden lösen kann und gleichzeitig seine Stärken und Ressourcen effizient einsetzen kann. Hier kommen jetzt die neuen Methoden wie Scrum und Lean-Startup als sinnvolle Unterstützung mit ins Spiel:

Die Strategie kann über verschiedene Wege erreicht werden. Hierbei muss ein Unternehmen mutige Hypothesen aufstellen und Experimente wagen. Je schneller diese Experimente durchgeführt und die Ergebnisse überprüft werden, desto besser. Die Strategie ist also der langfristig stabile Kern inmitten von bunten Minimum-viable-prototypes, Pilotprojekten, Trial-n-error-Ansätzen. Wichtig ist, dass nach erfolglosen Versuchen, die Learnings gesammelt werden und schnell wieder neu angesetzt wird: Wie können wir das strategische Ziel auf anderem Weg erreichen?  Es geht wie gesagt um „doing the right thing“. Wer als Unternehmer / Führungskraft seine Strategie genau beschreiben kann, hält dieses Chaos und entwickelt so sein Unternehmen nachhaltig weiter. Wir nennen das die Agile Unternehmensstrategie.

Der erste Unterschied zu einem klassischen Strategie-Prozess ist die Vorbereitung in der „Phase Alpha“. Es werden die erfolgskritischen Engpässe gesucht. Es geht nicht um eine gesamtheitliche Rundum-Analyse, sondern um ein Hypothesen-basiertes Vorgehen. Innerhalb von einem Tag können die wichtigsten Hypothesen in einem Workshop herausgearbeitet werden.

In der anschließenden Phase wird parallel an der Überprüfung der Hypothesen und möglichen Strategien für das Unternehmen gearbeitet. In einem ersten Sprint wird versucht die Hypothesen bzw. die damit verbundene Strategie schnell zu überprüfen (verifizieren / falsifizieren). In einer Zwischenabnahme wird definiert, an welchen Thesen/ Ansätzen weiter gearbeitet wird bzw. welche Modifikationen vorgenommen werden. Erst im zweiten Sprint stößt man in eine tiefere Detail-Ebene vor. Am Ende stehen die Abnahme von der Strategie und die Definition der Umsetzung.

Die Strategie ist der „rote Faden“ der Hypothesen / Experimente. Die erfolgreichen und erfolglosen Experimente eines Unternehmens sind die Mosaiksteine der Strategie. Im Sinne von Peter Drucker („doing the right thing“) geht es darum,  unternehmerische Aktivitäten in Form von Experimenten zu initiieren. Strategie spielt also in Zukunft eine deutlich agilere Rolle als bisher.

Sie sind an weiteren Themen rund um das Thema Vertriebsstrategie interessiert?