Der Entwicklung Ihres Unternehmens zu einem wirklich digitalisierten Unternehmen ist gekoppelt an eine gleichermaßen mentale wie reale Veränderung. Investitionen in neue Technologien ohne ein gleichzeitig verändertes Bewusstsein für die Digitalisierung des eigenen Geschäftsmodells wird keinen Erfolg bringen. Erst diese Kombination ist das, was wir unter einer echten digitalen Transformation eines Unternehmens verstehen.
Jeff Bezos, Gründer von Amazon, sagte einmal, dass sein Unternehmen innovativ ist, indem es seine Kunden versteht. Anstatt zu versuchen, kreativer als seine Konkurrenten zu sein, besteht das Geschäftsmodell von Amazon darin, seine Kunden besser zu verstehen und dann Lösungen zu erfinden, die ihre Wünsche erfüllen. In der Tat ist Amazon nicht nur ein Online-Shop, sondern auch eine riesige Marktforschungsplattform: Seine Algorithmen erkennen genau, was seine Benutzer suchen, erstellen präzise Verhaltensprofile und passen dann ihre Plattform und ihr Produktangebot an jeden einzelnen Benutzer an. Jeff Bezos ist weder der schlauste Ingenieur der Welt, noch war er der erste Mensch, der ein auf E-Commerce basierendes Geschäft aufgebaut hat. Aber weil er das Potenzial der Advanced Analytics, einer der Kernkomponenten der digitalen Transformation, verstand, während seine Konkurrenten sich darauf konzentrierten, coole Websites für ihre Läden zu erstellen, ist Amazon zu einem der erfolgreichsten Unternehmen unserer Zeit geworden.
Die digitale Technologie hat sowohl Unternehmen als auch Käufer (Händler, Handwerker, Endkunden) verändert. Dank des Internets können Interessenten heute ihre eigenen Nachforschungen anstellen, die Vor- und Nachteile ähnlicher Produkte abwägen, nach den besten Preisen suchen und sogar die Produkte nach ihrem Geschmack und ihren Ansprüchen personalisieren, ohne jemals ihr Zuhause verlassen zu müssen. Die digitale Technologie hat auch die Unternehmen schneller und effizienter als je zuvor gemacht: vom Design und der Herstellung ihrer Produkte bis zur Organisation und Dokumentation von Finanzdaten. Durch die digitale Transformation werden Unternehmen in die Lage versetzt, ihren Kundenkreis zu erweitern, effizienter zu werden und besser auf die Wünsche ihrer Kunden zu reagieren.
Aber die digitale Transformation geht noch tiefer als die oben genannten Beispiele. Es geht nicht nur einfach darum, vertriebliche Geschäftsabläufe zu verändern, sondern auch darum, digitale Technologien zu beherrschen. Echte digitale Transformation bedeutet nicht einfach, in neue digitale Fähigkeiten zu investieren, sondern eine Vertriebsorganisation zu erschaffen, die das Maximum aus digitalen Prozessen herausholen kann. Es handelt sich um einen kontinuierlichen Prozess, bei dem immer wieder versucht wird, Ihre Kunden und Ihren Markt besser kennenzulernen, und dann bestehende Geschäftsprozesse, Unternehmenskultur und Organisationsstrukturen so zu ändern, dass deren Anforderungen durch digitale Lösungen erfüllt werden.
Warum sollten Sie als KMU konkret Geld und Zeit in die digitale Technologie investieren?
Um diese Frage zu beantworten, haben wir verschiedene Studien untersucht, die sich mit der Rolle der digitalen Transformation in der Geschäftswelt befassen. Die Antwort hat uns verblüfft: Unternehmen, die in der digitalen Transformation etabliert sind, schneiden besser ab als ihre Wettbewerber
Eine gemeinsame Forschung von MIT und Capgemini hat gezeigt, dass Unternehmen, die langfristig in digitale Prozesse investieren und die notwendigen Führungsqualitäten besitzen, um die digitale Transformation im Unternehmen voranzutreiben, erfolgreicher sind als ihre Konkurrenten. Diese digitalen „Digirati“ generieren durchschnittlich 6-9% mehr Umsatz aus ihren Ressourcen als ihre Konkurrenten. Sie sind auch in der Lage, unrentable Aktivitäten auszusortieren, sind dadurch 9 – 26% profitabler und haben im Durchschnitt um 12% höhere Marktbewertungsquoten. Auch wenn diese Werte für große und international tätige Unternehmen ermittelt wurden lassen sich die Grundaussagen sicherlich auch für Mittelständler übernehmen.
In einer ähnlichen Studie befragten SAP und Oxford Economics 3100 Unternehmensführer weltweit zu ihren Erfahrungen mit der digitalen Transformation. 85% von ihnen bestätigten, dass die digitale Transformation ihren Marktanteil erhöht hat. 80 % der Führungskräfte berichteten auch über höhere Gewinne durch die digitale Transformation. Die Unternehmen, die eine digitale Transformation durchgemacht haben, erwarten in den nächsten zwei Jahren ebenfalls eine durchschnittliche Umsatzsteigerung von 23%. Im Vergleich dazu haben nur 53% der Unternehmen, die sich nicht der digitalen Transformation unterzogen haben, einen Anstieg der Gewinne gemeldet. Diese Zahlen sind beeindruckend, oder?
Wie bereits eingangs geschrieben, reicht es jedoch nicht aus, einfach neue Technologien einzuführen, um eine höhere Rentabilität zu gewährleisten. Von einer Gruppe von 391 großen Unternehmen in verschiedenen Sektoren und verschiedenen Niveaus der digitalen Entwicklung im MIT/Capegmini-Bericht haben nur Unternehmen, die sich in einem fortgeschrittenen Zustand der digitalen Transformation befinden, ein außerordentliches Wachstum und finanziellen Erfolg vorzuweisen. Ebenfalls berichtete Bain & Company, dass während 83% der führenden Unternehmen im Bereich digitaler Transformation ihre Wachstumserwartungen übertrafen, nur 5% der gesamten Branche Erfolge bei der digitalen Transformation aufweisen konnten. Wie kann das sein?
Die Erfahrungen bei der digitalen Transformation zeigen uns, dass es zwar keine einheitliche Strategie für die digitale Transformation gibt, dass aber fast alle erfolgreichen digitalen Transformationsprojekte eine Gemeinsamkeit aufweisen: Ein effizientes Change-Management. Das Führungsteam Ihres Unternehmens ist der Schlüsselfaktor, der über Erfolg oder Misserfolg Ihres digitalisierten Unternehmens entscheidet. Denn Sie brauchen nicht nur die richtige Vision, den richtigen Plan und die richtige Technologie, sondern Sie müssen all das auch in Ihre Unternehmensprozesse integrieren und Ihre Mitarbeiter dazu bringen, mit der Umsetzung der neuen Prozesse zu starten. Sie müssen auch verstehen, wie sich die digitale Transformation auf Ihre gesamte Geschäftsstrategie und damit auf Ihre Markt- und Vertriebsaktivitäten auswirken kann, und herausfinden, wie Sie diese zur Realisierung Ihrer Geschäftsziele nutzen können.
Digitale Transformation hilft Ihnen, in der neuen Normalität zu überleben
Seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie haben Unternehmen und Verbraucher ihr Verhalten so geändert, wie es vorher unvorstellbar war. Die Digitalisierung ist zur Norm geworden: Die Verbraucher wenden sich nun immer mehr dem E-Commerce zu, und die Unternehmen sind gezwungen, neue Modelle der Heimarbeit anzunehmen. Nach Ansicht von PWC müssen Unternehmen, um sich an die neue Normalität anzupassen, ihre geschäftlichen Transformationsprojekte beschleunigen. Einige der neuen Kompetenzen, die sie benötigen, sind:
- Ein Organisationsmodell für die Heimarbeit
- KI oder Advanced Analytics, um einen besseren Einblick in die vertrieblichen Geschäftsabläufe zu erhalten sowie
- Prozessautomatisierungen, um den durch das neue Organisationsmodell verursachten massiven operativen Stress zu reduzieren
- Außerdem müssen sie ihr Unternehmen auf den elektronischen Handel vorbereiten und einen langfristigen Plan zur Steigerung ihrer digitalen Fähigkeiten haben.
Nicht alle diese Punkte können sofort von jedem mittelständischen Unternehmen geleistet werden. Umso wichtiger ist es, sich darauf vorzubereiten und ggf. in Clustern mit regionalen Universitäten oder in Netzwerken mit an der Wertschöpfungskette beteiligten Partnern oder in kooperativen Zusammenschlüssen z.B. in Verbändern oder Verbundgruppen gemeinsame Lösungen zu entwickeln, die ansonsten eher den großen Unternehmen vorbehalten blieben.
Eine Studie der BCG vom Juli dieses Jahres stellte fest, dass 80 % der Unternehmen die digitale Transformation inzwischen zu einem integralen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie machen. Das heißt, wenn Sie als KMU nicht in die digitale Transformation investieren, werden Sie zurückgelassen, wenn die meisten Ihrer Konkurrenten ihre digitalen Fähigkeiten entwickeln.
Dabei geht es bei den Investitionen gar nicht so sehr um neue große Programme oder komplexe neue Plattformen. Viel wichtiger sind laut der BCG-Studie Investitionen in datengestützte Entscheidungsprozesse und der Aufbau einer Infrastruktur, die Daten sammelt und nutzt. Gerade im Vertrieb können Sie so die Ziele der digitalen Transformation schneller erreichen.
Ihre Branche ist noch nicht so weit?
Während einige Branchen im Durchschnitt bei der digitalen Transformation fortgeschrittener sind als andere, gibt es in jeder Branche Unternehmen, die in der digitalen Transformation bereits sehr erfahren sind. Diese Unternehmen haben oftmals einen digitalen Wettbewerbsvorsprung von mehreren Jahren. Sie waren sogenannte First Mover oder Early Adoptors und haben das Thema der digitalen Transformation früher als andere aufgegriffen. Es kann also mehrere Jahre dauern, bis Anfänger in der digitalen Transformation das Kompetenzniveau erreichen, das ihre Konkurrenten bereits besitzen. Angenommen Sie würden zu dieser Gruppe gehören: Könnten Sie es sich dann trotzdem leisten, nicht in die digitale Transformation zu investieren, wenn alle Ihre Konkurrenten ihre digitalen Aktivitäten intensivieren?
Nach mehr als einem Jahrzehnt Erfahrung in der Digitalisierung erkennen wir bei cm&p, dass die größte Herausforderung bei der digitalen Transformation das Change Management ist.
Digitale Transformation macht Ihr Unternehmen besser
Alle Unternehmen versuchen, bessere Geschäftsstrategien, Prozesse und Instrumente zu implementieren, aber Unternehmen, die in der digitalen Transformation etabliert sind, haben eine bessere Vorstellung davon, worauf sie ihren Schwerpunkt legen müssen. Laut David Wiraeus und James Creelman, Autoren von Agile Strategy Management in the Digital Age, besteht das Problem der traditionellen Planungsmethoden und Strategien darin, dass sich die traditionelle Planung darauf konzentriert, Schritt für Schritt Anweisungen zu erstellen, um die Organisation auf eine Strategie anzupassen. Was auch immer in der Außenwelt geschieht: Während die Organisation ihren Plan ausführt wird sie mit Änderungen bis zum nächsten Planungszyklus warten müssen. Schlimmer noch, Ideen würden ausgeführt, ohne vorher getestet worden zu sein.
Durch die digitale Transformation hingegen erhalten Manager erweiterte Einblicke in die Datenanalyse, so dass sie in Echtzeit Feedback von ihrer Organisation erhalten, ihre Ideen schnell testen und ihre Ressourcen auf Strategien mit den größten Erfolgschancen konzentrieren können. Die digitale Transformation macht auch Prozesse flexibler und (teil-)automatisiert diese, so dass sich Manager weniger auf die Organisation und mehr auf die Umsetzung ihrer Ideen konzentrieren können.
Der Prozess der digitalen Transformation baut auch die Kompetenzen eines Unternehmens auf und erhöht seine Fähigkeit zur Wertschöpfung. Der MIT/Capegmini-Bericht untersuchte sechs digitale Kompetenzbereiche:
- Benutzererfahrung
- Soziale Medien
- Mobilgeräte
- Advanced Analytics
- Prozessdigitalisierung
- Interne Zusammenarbeit.
Wenig überraschend ist, dass Unternehmen, die in der digitalen Transformation weiter fortgeschritten sind, über mehr digitale Kompetenzen verfügen: Zwei Drittel von ihnen zeichnen sich in einem oder mehreren der oben genannten Bereiche aus, im Vergleich zu 87% der Anfänger im Bereich der digitalen Transformation, die keine haben. Diese Unternehmen neigen auch zu einer starken Datenintegration, die ihre Kompetenzbereiche und -kanäle miteinander verbindet, was ihnen mehr strategische Optionen zur Verbesserung des Kundenerfahrung und der Betriebsabläufe bietet.
Diese Kompetenzen ermöglichen es Führungskräften im Bereich der digitalen Transformation, ihre Betriebsabläufe und Führungskompetenzen zu verknüpfen, um grundlegende Veränderungen erfolgreich umzusetzen und Ziele zu erreichen, wie z.B. die Wertschöpfung von Produkten und Dienstleistungen zu erhöhen, neue Kunden zu gewinnen, bestehende Geschäftsabläufe zu optimieren oder sogar neue Unternehmen zu gründen.
- Sie werden von einer klaren Vision geführt und können schnell Kurskorrekturen vornehmen, wenn sich bisherige Annahmen als falsch erweisen.
- Sie verfügen auch über ein tiefes Verständnis der Technologie in Bezug auf ihre Geschäftsziele und sind in der Lage, wichtige Investitionsentscheidungen auf Basis der Geschäftsanforderungen zu treffen, um sich sowohl digital als auch kommerziell auszuzeichnen.
Kontinuierliches Veränderungs- und Innovationsmanagement durch die digitale Transformation trägt auch dazu bei, das Engagement der Mitarbeiter aufrechtzuerhalten und eine Kultur der Innovation und der Veränderung zu fördern. Aber vielleicht noch wichtiger ist, dass Unternehmen, die die digitale Transformation erfolgreich durchführen, dann von starken Management- und IT-Teams geleitet werden, was ihnen einen festen Wettbewerbsvorteil verschafft. Bei der digitalen Transformation geht es um mehr als nur Investitionen in Technologie oder auch nur darum, geschäftliche Entscheidungen mit Hilfe von Technologie zu treffen. Vielmehr geht es darum, ein tieferes Verständnis für Ihre geschäftlichen Anforderungen zu erlangen und die richtige Technologie zu finden, um Ihre Ziele zu erreichen. Es geht auch darum, Ihr Unternehmen zu verändern und eine innovative Unternehmenskultur zu schaffen, die Veränderungen annimmt.